Die Filmstarts-Kritik zu The Suicide Squad (2024)

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

4,5

hervorragend

The Suicide Squad

Bei Marvel undenkbar: Für solche Filme braucht man DC!

Von Christoph Petersen

Man braucht schon eine (un-)gesunde Portion Selbstbewusstsein, um ein Franchise, das vor gerade einmal fünf Jahren zwar nicht finanziellen, aber doch zumindest kreativen Schiffbruch erlitten hat, so bald noch mal neu aufzulegen. AberJames Gunn strotzt nach seinen Marvel-Megahits „Guardians Of The Galaxy“ und „Guardians Of The Galaxy Vol. 2” offensichtlich nur so vor Selbstbewusstsein – und benötigte dann auch nur ein einzelnes kleines Wort, um klarzumachen, dass seine eigene zugleich auch die ultimative Version des Stoffes sein wird: Auf „Suicide Squad“ folgt nun „The Suicide Squad“! Und tatsächlich: Schon nach den ersten 20 Minuten hat sich „The Suicide Squad“ seine drei zusätzlichen Buchstaben redlich verdient …

… weil James Gunn direkt zu Beginn die legendäre D-Day-Szene aus Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ inklusive massenhaft zerfetzter und durchsiebter Körper ins Superhelden-Genre überführt: Dieser Auftakt zählt zum Kränksten, Wahnsinnigsten, Lustigsten, Brutalsten, Abgefahrensten, Überraschendsten, also rundherum Wunderbarsten, was man in einem Comic-Blockbuster jemals erleben durfte! Dabei haut „The Suicide Squad“ das Gros seiner überraschenden Twists und besten Szenen bereits in den ersten 20 Minuten raus – die Figuren halten sich an keine Regeln, warum sollten es dann James Gunn und sein Team tun? Deshalb aber auch der Tipp: Wer ein grundsätzliches Interesse an dieser Art von schwarzhumorigem, superbrutalem, anarchischem Meta-Comic-Kino hat, sollte besser von hier direkt zum Fazit springen, sich den Film ansehen und erst danach den Rest lesen.

Die Filmstarts-Kritik zu The Suicide Squad (1)

Neben alten Bekannten wie Harley Quinn oder Rick Flagg bietet dieses Suicide Squad auch Neuzugänge wie Bloodsport (Idris Elba) oder Peacemaker (John Cena).

Im fiktiven Staat Corto Maltese herrscht nicht länger das von der US-Regierung gestützte Regime – und das ist vor allem deshalb ein Problem, weil dort eine Geheimwaffe intergalaktischen Ursprungs (sprich: der Godzilla-große Seestern aus dem Trailer) stationiert ist. Nun ist es an der von Amanda Waller (diesmal noch trockener: Viola Davis) geleiteten, mit überwiegend zu ihrem Glück gezwungenen Super-Verbrecher*innen bestückten Task Force X, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Dabei macht die Einheit ihrem in Geheimdienstkreisen gebräuchlichen Spitznamen alle Ehre – denn dort wird sie aufgrund der geringen Überlebenschancen der Mitglieder überall nur abfällig The Suicide Squad genannt…

Angriff ist die beste Verteidigung

Manchmal hat es auch seine Vorteile, wenn etwas nicht funktioniert. Das Marvel Cinematic Universe läuft beispielsweise derart rund, dass sich MCU-MastermindKevin Feige zwar inzwischen auch an eher ungewohnte Genres wie Superhelden-Horror („Doctor Strange 2“) herantraut – aber wirkliche Revolutionen sind dort wohl kaum noch zu erwarten. Disney tut sich ja schon extrem schwer, den bei der Übernahme von Fox mit eingekauften Deadpool in das MCU zu übernehmen – selbst wenn „Deadpool 3“ nach ziemlich viel Krampf inzwischen wohl doch sein R-Rating bekommen darf. Aber was würden die Verantwortlichen des Mäusestudios wohl sagen, wenn ihnen jemand allen Ernstes einen Film wie „The Suicide Squad“ vorgeschlagen hätte?

Warner Bros. steht mit seinem DC Extended Universe (DCEU) hingegen auch acht Jahre nach „Man Of Steel“ noch immer mit dem Rücken zur Wand. Klar gab es zwischendrin auch Hits – aber am Ende bleibt das alles eben doch weiterhin mit Enttäuschungen wie „Batman v Superman“ oder „Justice League“ gespicktes Stückwerk. Und das wusste James Gunn, der bei Marvel schon vieles, aber längst nicht alles durfte, für sich auszunutzen: Nach seinem zwischenzeitigen Disney-Rauswurf wegen wieder aufgetauchter Uralt-Tweets heuerte er bei der Konkurrenz mit der Zusage an, dort absolute kreative Freiheit zu genießen. Wenn „Guardians Of The Galaxy“ zu 50% James Gunn war, ist es „The Suicide Squad“ nun zu 100%! Ein Albtraum für Wertebewahrer*innen und Jugendschützer*innen – eine diebische Freude für Fans von massenmordenden Wieseln!

Die Filmstarts-Kritik zu The Suicide Squad (2)

Sicher einer der neuen Fan-Favoriten: King Shark (im Original gesprochen von Sylvester Stallone).

Denn während die meisten Anti-Helden-Blockbuster das „Anti“ auch gerne mal möglichst unbemerkt unter den Teppich kehren, macht James Gunn auch in dieser Hinsicht ernst. Oder wie viele Kinohelden kennt ihr, die wie Bloodsport (Idris Elba) und Peacemaker (viel besser als in „Fast & Furious 9“: John Cena) ein ganzes Rebellendorf im Schlaf niedermetzeln und sich dabei auch noch supercool fühlen? Und die typische Szene, in der der widerwillige Superheld seiner entfremdeten Tochter wieder nahekommt, endet hier nach einer Schrecksekunde, dass „The Suicide Squad“ womöglich doch noch einen ausgetretenen Pfad einschlagen könnte, in einem wilden Schreiduell voller nicht jugendfreier Beleidigungstiraden.

Aber es geht nicht nur darum, dass einige der zentralen Figuren bis zum Schluss alles andere als sympathisch sind – auch bei der Auswahl der Heldenfähigkeiten geht James Gunn als Super-Comic-Nerd weiter als alle vor ihm: Neben dem bereits angesprochenen Psycho-Wiesel, der trotz seiner leichengesäumten Vergangenheit zum Instant-Fan-Favoriten mutiert, gibt es auch noch einen auf zwei Beinen gehenden, sein Fressverhalten nicht wirklich unter Kontrolle habenden Hai (Stimme im Original: Sylvester Stallone) sowie Polka-Dot Man (David Dastmalchian), der einmal am Tag haufenweise bunte Punkte auskotzen muss, weil sie ansonsten seinen ganzen Körper zerfressen würden. In „The Suicide Squad“ gibt es keine noch so kleinen Zugeständnisse an das sogenannte „Mainstream-Publikum“ – zumindest haben wir inmitten des anarchischen Wahnsinn-Blutrausches keine entdecken können…

Die Attacke des hochhaushohen Seesterns!

Eingeführt wird die Vielzahl an Figuren übrigens mit einem der genialsten, weil zynischsten Exposition Dumps überhaupt: In einer Szene studieren die Geheimdienst-Analyst*innen und Computer-Nerds aus Amanda Wallers Team die Akten der verschiedenen Task-Force-X-Mitglieder – allerdings nicht, um eine passende Truppe zusammenzustellen. Stattdessen setzen sie ein paar Kröten auf die Reihenfolge ihres Ablebens – ein klassischer Office-Wettpool eben, um den Job ein bisschen spannender zu machen, das kennen wir wohl alle von der letzten EM. Alle Szenen mit Waller und ihren Schreibtisch-Schergen wirken in „The Suicide Sqaud“ fast schon wie eine besonders bösartige Episode von „Stromberg“ – eine Büro-Farce der allerabgründigsten Sorte.

In der Mitte kann „The Suicide Squad“ den anfangs etablierten Wahnsinnslevel und das dazugehörige Wahnsinnstempo nicht ganz halten – zumal wir auch gerne auf einige Szenen mit Harley Quinn (Margot Robbie) verzichtet hätten, um dafür mehr von den alles wegrockenden Neuzugängen zu sehen (zumindest Peacemaker kriegt ja glücklicherweise schon Anfang 2022 seine eigene achtteilige TV-Serie). Aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen – zumal das Finale wieder voll einschlägt: Der Kampf gegen den Kaiju-Seestern klingt wie ein schlechter Scherz, den man in einer geselligen Saufrunde abfeiert und dann am nächsten Morgen nach dem Ausnüchtern sofort wieder verwirft.

Die Filmstarts-Kritik zu The Suicide Squad (3)

James Gunn ist keine Idee zu verrückt - auch kein Held, der zerstörerische bunte Punkte verschießt (oder sie in einem dicken Schwall auskotzt).

Aber James Gunn zieht die Nummer, die bei den allermeisten Regisseur*innen wohl nie im Leben über den Status eines Wegwerfgags am Rande hinausgekommen wäre, nicht nur gnadenlos durch – er schafft es auch, aus dem Seestern-Showdown eines der mitreißendsten, aufregendsten, bestinszenierten und -choreografierten Comic-Blockbuster-Finals seit Jahren zu machen. Während gerade der Showdown im Vorgänger noch totale Grütze war und zuletzt auch beim insgesamt gelungenen „Black Widow“ gerade dieser Aspekt wie häufiger im MCU enttäuscht hat, beginnt und endet „The Suicide Squad“ mit einem Knall, der das Publikum genauso wie die Genrekonventionen ordentlich durchrüttelt.

Fazit: Aber das trauen die sich jetzt nicht wirklich, oder? Doch, das tun sie! „The Suicide Squad“ ist der ultimative WTF-Film und ein riesiger abgef*ckter Anti-Helden-Spaß! Natürlich ist der finale Gegner da ein Alien-Seestern von der Größe Godzillas, alles andere hätte auch wirklich überhaupt keinen Sinn gemacht.

Die Filmstarts-Kritik zu The Suicide Squad (4)

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FAQs

Is The Suicide Squad kid friendly? ›

Extremely graphic, over-the-top comic book-style violence, with blood and gore, death, explosions, brutal killings, etc. Many, many guns, including enormous super-rifles. Lots of people die, including important characters. Characters are shot, stabbed, sliced to pieces (heads, arms cut off).

Did Katana talk in Suicide Squad? ›

Katana makes a non-speaking appearance in the Harley Quinn episode "Harlivy" as a member of the Suicide Squad. Katana appears in Suicide Squad Isekai, voiced by Chika Anzai.

Does Suicide Squad have bad words? ›

Lots of f*** words. But quite funny in a satirical uber violent kind of way. This title has: Too much violence.

Why is The Suicide Squad a 15? ›

We also tested The Suicide Squad in our 2024 guidelines research and people agreed with the 15 rating, recognising the strength of the violence but feeling the comedy, fantasy and fast-moving action meant an 18 was not required. We classified the film 15 for strong bloody violence, gore, language, brief drug misuse.

Is Suicide Squad 2016 inappropriate? ›

First 20-30 min -R- I would not let a kid under 18 watch this. Violence is one thing but this feature is shock full of twisted behavior with a good bit of aggressive sexual innuendo thrown in the mix.

Why is the Joker rated R? ›

This is in line with the original “Joker,” which was rated R for “strong bloody violence, disturbing behavior, language and brief sexual images.” Directed by Todd Phillips, “Joker: Folie à Deux” sees Phoenix reprise his role as the title character, with Gaga joining as his twisted lover Harley Quinn.

What is Katanas' real name? ›

Wielder of the fearsome Soultaker Sword, Tatsu Yamashiro escaped a tragic past to fight alongside the Outsiders and the Suicide Squad. While there are many great warriors in the DC Universe, there is simply no one more proficient with a sword than the hero known as Katana.

Who is Katana's husband? ›

Years before she was Katana, Tatsu was in the middle of a love triangle between two brothers named Maseo and Takeo. Tatsu chose Maseo, and the two married. Two children named Reiko and Yuki came shortly thereafter.

Why is Katana loyal to Rick Flag? ›

Katana is fiercely loyal to Rick Flag when working together with him as his bodyguard. In addition, she is grievously devoted to her deceased husband Maseo Yamashiro, tearfully speaking to his spirit, which is allegedly encased inside her sword.

Is Suicide Squad a real word? ›

OED's earliest evidence for suicide squad is from 1914, in the writing of H. H. Taft. suicide squad is formed within English, by compounding.

What mental illness does Harley Quinn have in Suicide Squad? ›

Personality Disorder, specifically, Histrionic Personality Disorder plays a key part in Harley Quinn's life. People with Histrionic Personality Disorder are “pervasive and excessive emotionally and display attention-seeking behavior” (Bornstein 1998).

Why is it called Suicide Squad? ›

Ostrander remarked on how stories sometimes purposefully brought in characters to be killed off. The team's very name, Suicide Squad, relates to the idea that this group of characters is sent on dangerous and difficult suicide missions. Suicide Squad (vol.

How old is Joker in Suicide Squad? ›

But as the most-famous character featured in Suicide Squad, the 67-year-old, green-haired villain, who has appeared in thousands of comic books and been famously portrayed onscreen by Jack Nicholson and Heath Ledger, was the speculative fixation of many comic fans.

Why is Suicide Squad 2 not called? ›

We really wanted to make sure that this stands on its own two feet. So... it's not a sequel, but there are some characters that were in the first movie, right? So it's not really a full reboot either. So we just call it James Gunn's The Suicide Squad.

How old is Harley Quinn Suicide Squad? ›

How old are Harley Quinn and the Joker? Dr Harleen Quinzel met the Joker when she was 21 years old. Harley Quinn is currently in her later 20's or early 30 depending on which comic you read. Harley Quinn was with the Joker for 7 years minimum or 14-year maximum in DC Comic canon.

Is the movie Suicide Squad Rated R? ›

“The Suicide Squad” Warner Bros. The rating isn't just due to the violence, Gunn acknowledged with a laugh, there's also the nudity aspect of it all. “We see lots of penises, but not much female nudity, which I think is funny,” he said. “That's one of the reason why we got an R rating.”

How gory is The Suicide Squad? ›

It's bloody and graphic, with gore splashing and spraying, along with his internal organs. The Project Starfish laboratory displays several mutilated test subjects, including a close up of a test subject who had a Starro taken off their face, leaving a star-shaped open wound.

How old do you have to be to watch Suicide Squad 2016? ›

Suicide Squad [2016] [PG-13] - 4.6. 4 | Parents' Guide & Review | Kids-In-Mind.com.

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Author: Dean Jakubowski Ret

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